Kinder und Homöopathie

Die Behandlung von Kindern steht in meiner Praxis an erster Stelle. Aus der Praxiserfahrung kenne ich Kummer und Sorge der Eltern, wenn Kinder plötzlich hohes Fieber bekommen und geschwächt daliegen, während die Krankheit an ihren Kräften zehrt. Oft staunen die Eltern dann darüber, wie schnell ein einzelnes homöopathisches Mittel hier seine Wirkung zeigt.

Mit Homöopathie kann man Krankheiten zwar nicht wegzaubern, schließlich gehören sie – als eine Art Lernprozess für Körper und Immunsystem – zur normalen Entwicklung eines Kindes; man kann aber den Verlauf der Krankheit günstig beeinflussen. Neben der Behandlung akuter Fälle spielt hier die konstitutionelle Behandlung eine große Rolle. Was versteht man darunter?

Bei der konstitutionellen Behandlung soll, wie der Name es sagt, die Konstitution, also der Körper mit seinem Immunsystem sowie das Wohlbefinden des kleinen Patienten gestärkt und verbessert werden. Mit anderen Worten: Die akute Erkältung oder der Hautauschlag soll nach erfolgter Heilung nicht ständig wiederkommen. Und wird das richtige homöopathische Mittel verabreicht, dann muss beispielsweise Schnupfen nicht in Bronchitis, Bronchitis nicht in eine Lungenentzündung, Heuschnupfen nicht in Asthma (bei sonst dafür anfälligen Kindern) übergehen.

Zudem ist die Homöopathie bestens geeignet, die kindliche Psyche positiv zu beeinflussen.

Die Auswahl des richtigen Konstitutionsmittels ist deshalb aufwendig. Meist ist das gewählte Konstitutionsmittel auch identisch mit dem akuten Mittel. Es unterscheidet sich aber die Art der Einnahme (Welche Potenz? Wie oft?) In besonderen Fällen kommen auch andere Mittel zum Einsatz.

Übrigens: Die Behandlung mit Komplexmitteln (die ein Gemisch mehrerer Mittel sind) entspricht nicht den Normen der Klassischen Homöopathie, die auf der Gabe eines Einzel-Mittels beruht.

Der bekannte Homöopath J.T. Kent schreibt:

"Wenn Sie zehn Jahre lang eine gute Homöopathie betrieben haben, werden Sie erstaunt sein, wie wenig entwicklungsgestörte oder behinderte Babys Sie zu betreuen haben. Die Kinder, die unter Ihre Obhut groß werden, blühen und gedeihen; kleinere Missbildungen wachsen sich in der Regel aus. Oft sind diese Kinder auch hübscher anzusehen als die meisten anderen Kinder, weil sie ordentlich umsorgt und gepflegt worden sind. Kein Baby, kein Kleinkind sollte ohne kontinuierliche homöopathische Betreuung heranwachsen. ... Kinder, die unter der Fürsorge einen homöopathischen Arztes heranwachsen ... erlangen alle eine stabile Gesundheit. ... Es ist die Pflicht des Arztes, die Kleinen gut zu beobachten. Sie vor ihren ererbten Belastungen und sonstigen negativen Tendenzen zu bewahren, ist das Größte, was er in seinem Leben leisten kann; allein dafür lohnt es sich zu leben!"

[Zitat aus J.T. Kent "Homöopathische Arzneimittelbilder", Band 2, HAUG Verlag Heidelberg, 2002, Seite 43]